Berufsbild verändert sich: Eigener Praxisanleiter steht Pflege-Azubis in der Heilig-Geist-Stiftung zur Seite

Als Konrad Urban nach einem Theologiestudium 2016 seine Ausbildung zum Altenpfleger begann, hätte er wohl nicht geahnt wohin ihn dieser Weg führen würde. Heute, mit nun 31, ist er vollständig freigestellter Praxisanleiter im Verbund der Heilig-Geist-Stiftung – zuständig für die intensive Betreuung und persönliche Begleitung der Pflegefachkräfte. Damit verändert er Tag für Tag das Gesicht der modernen Altenpflege mit.

Wird er danach gefragt, wie man nach der Theologie in die Altenpflege wechseln könne, muss Konrad Urban zwar kurz schmunzeln, hat aber direkt seine Antwort parat: „Viele verstanden es erst nicht, für mich ist das Bedürfnis, Nächstenliebe praktisch zu leben, aber in beiden Berufsbildern dasselbe.“ Den Startpunkt seiner heutigen Karriere bildete eine klassische Altenpflege-Ausbildung in der Dülmener Heilig-Geist-Stiftung. „Schon damals habe ich gemerkt, dass in der Pflege-Ausbildung etwas nicht optimal läuft“, erinnert sich Konrad Urban. „Die Azubis deckten immer schon die Dienstpläne in der Pflege notgedrungen voll mit ab. Für wirkliches Lehren und Lernen, Gespräche und Reflektionen über das eigene Tun und Denken blieb, auch wenn man es versuchte, personell bedingt eigentlich nie richtig Zeit oder Raum“, so Urban. Bereits damals wuchs in ihm der Wunsch, hier mit in der Didaktik und im Weitergeben von Wissen und Erfahrungen aktiv zu sein und so das gesamte Team zu unterstützen. „Die Idee, der Didaktik bei uns Raum zu schaffen, fiel auf fruchtbaren Boden und ich habe mit Rückenwind des Teams vor Ort direkt mit der damals noch ganz jungen Weiterbildung zum ‚Praxisanleiter in der Pflege‘ begonnen.“
In 300 Unterrichtsstunden - beim Care Campus, der Pflegeakademie im Kreis Coesfeld spezialisierte sich Konrad Urban in den Bereichen „Methodik und Didaktik“, all das bezogen auf das frisch reformierte Berufsbild des ‚Generalisten‘, das die altbekannte Altenpflege-Ausbildung ablöst. „Seit 2020“, so Konrad Urban, „gibt es diese Umgestaltung des Berufsbildes zum ‚Generalisten‘.“ Die vorher noch komplett getrennten Ausbildungen Altenpflege, Kinderkrankenpflege und Krankenpflege werden seitdem in einer Ausbildung ganz neu zusammengefasst. Für den Verbund der Heilig-Geist-Stiftung ist es eine „qualitativ starke Bereicherung“, jetzt einen eigenen Praxisanleiter im Team begrüßen zu können. Stephan Chilla, seit Februar 2022 neuer Sozial-Pflegerischer Vorstand des Verbundes, weiß um die bedeutende Rolle, die diese neue Ausbildungsbedingung für die Pflege einnimmt. „Das Berufsbild der Pflegefachkraft durchläuft gerade einen enormen und längst überfälligen Wandel“, so Stephan Chilla. „Die Hinwendung zum Generalisten, das heißt die komplexer und vielfältiger gewordenen Inhalte der Ausbildung bringen es ganz klar mit sich, eine Praxisanleitung nicht nur in den Fachseminaren, sondern auch vor Ort fest zu etablieren“, erklärt der 38-Jährige, der zum Start seiner Vita bereits selbst eine Pflegehelferausbildung absolviert hat und die Bedürfnisse aus eigener Erfahrung kennt.
Seit Ende 2021 (seit Oktober 2021 für die HGS (50%) und seit Februar 2022 zusätzlich für den Verbund (50%)) steht Konrad Urban den Azubis - gemeinsam mit Bezugs-Praxisanleitern in den einzelnen Einrichtungen des Verbunds - für die unterschiedlichen ‚Kompetenzbereiche‘ als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung. Im Zentrum stehen dabei nicht nur Pflegeprozesse und Diagnostik, sondern auch die immer wichtiger werdenden Aspekte wie Kommunikation mit Angehörigen, Beratung, Intra- und Interprofessionelles Handeln, sowie die Reflektion des eigenen Tuns und Denkens. „Ein Beispiel für letzteres ist etwa der stärkere Fokus auf die sogenannte Biografiearbeit im Umgang mit demenziell erkrankten Bewohnern“, so Konrad Urban. Auch Stephan Chilla liegt die Professionalisierung gerade im Umgang mit gerontopsychiatrisch auffälligen Bewohner stark am Herzen. „Durch den demographischen Wandel haben wir in allen Einrichtungen des Verbundes bereits jetzt deutlich mehr Bewohner, die, z.B. durch Demenz, herausforderndes Verhalten im Alltag zeigen“, so Stephan Chilla. „Schon in der Ausbildung diesen Schwerpunkt durch intensive Praxisanleitung zu fördern, ist eine sehr hilfreiche Maßnahme neben der konkreten Weiterbildung der erfahrenen langjährigen Mitarbeiter.“
„Werbung“ für die generalistische Ausbildung in der Pflege möchte Konrad Urban mit echter Überzeugung machen. Dass das Berufsbild auch in puncto Wertschätzung im Umbruch ist, freut ihn spürbar. „Es ist ein anspruchsvoller und attraktiver Ausbildungsberuf, der einem ganz, ganz viel zurückgibt von seinem ‚Einsatz‘“, so Urban.
Mehr über die Ausbildung und Jobs im Verbund der Heilig-Geist-Stiftung unter: www.heilig-geist-stiftung.de. Oder gern im persönlichen Kontakt unter: 02594/9580.